So fing es an…
„…es hatte sich schon rumgesprochen, daß zwei bekloppte Deutsche hier zelten, die wie die Irren die Berge rauffahren, um sich dann mit ihrem Motorrad zu photographieren…“
1994 fuhren Markus und ich zum ersten Mal bei der Alpenfahrt des MFP Unterland e.V. mit. Natürlich gleich mit dem Ziel einen Pokal zu holen. Was uns am Ende mit einem erstaunlichen vierten Platz in der Gesamtwertung auch gelang. Aber bis dahin war es ein mühsamer Weg, auf dem wir etliche Kilometer auf asphaltierten Straßen, aber auch auf ziemlichen Schotterpisten zurücklegten.
Auf unserer ersten Tour schlossen wir uns meinem Vater an, der schon bei mehreren Alpenfahrt zuvor viel Erfahrung gesammelt hatte. Auf diese Weise mußten wir uns um keine Streckenplanung kümmern und haben trotzdem einen Haufen Ziele anfahren können. Ziel und Ausgangspunkt für diese Wochenendtour war das schöne schweizerische Städtchen Martigny, was einen idealen Standort bietet, viele Berge und Pässe in den wallisischen Alpen anzufahren. Mit den hier gemachten Erfahrungen entschlossen wir uns, die nächste Tour gleich mal auf zwei Wochen auszudehnen und auch ganz auf uns alleine gestellt so viele Ziele wie möglich zu erreichen.
Unser Basislager auf dieser Tour schlugen wir zuerst wieder in Martigny auf, weil es noch einige Ziele im Wallis gab, die von uns besucht werden wollten. Nachdem wir dort einige Tage rumgefahren sind und auch die Berge immer gefunden hatten, die als Ziele angegeben waren, nahmen wir die Verbindungsetappe zu unserem nächsten Campingplatz im französischen Briancon in Angriff. Natürlich nicht, ohne uns noch 10 (in Worten: zehn) Ziele auf dem Weg anschauen zu wollen. Dieser Tag war dann auch ziemlich stressig, da neben den Zielen selbst auch noch die reine Entfernung von gut 600 km nach Briancon zurückgelegt werden wollten. Auf dieser Etappe erreichten wir unter anderem so berühmte Berge wie den Iseran und den Galibier.
Nachdem wir unser Zelt aufgeschlagen hatten, haben wir dann nur noch gepennt, um für die nächsten Tage wieder richtig fit zu sein. Abstecher führten uns z.B. nach Alpe d´Huez und auf den Col d´Izoard. Abends auf dem Campingplatz wurden wir von einem Wirtschaftsinformatiker aus Frankfurt angelabert, ob er nicht mal bei uns mitfahren kann, weil ihm langweilig war. Es hatte sich schon rumgesprochen, daß zwei bekloppte Deutsche hier zelten, die wie die Irren die Berge rauffahren, um sich dann mit ihrem Motorrad zu photographieren.
Am nächsten Tag stand dann der Lauzet auf dem Plan und dieser Berg sollte sich als das Brutalste herausstellen, was wir jemals unter die Räder bekommen sollten. Der Weg auf den Gipfel war noch relativ einfach, aber dann entschieden wir uns für die Abfahrt eine andere Route zu nehmen. Diese stellte sich als der reinste Wahnsinn heraus mit einer Steigung von praktisch nie weniger als 45° abwärts und oft Fußball großen Steinen auf dem Weg. Für 5 km Abfahrt brauchten wir gut 2 Stunden, da wir teilweise die Motorräder einzeln den Berg herunter getragen haben. Wir haben ganz schön geflucht, aber im Nachhinein war’s doch ziemlich lustig. Den Tag vor unserer Heimreise haben wir dann ganz gemütlich angehen lassen und uns mal richtig entspannt.
Den Lohn für die ganzen Strapazen konnten wir dann Ende November bei der Siegerehrung ernten. Wir erreichten mit unseren 68 Zielen und 1972,03 Punkten den vierten Platz in der Gesamtwertung und bekamen beide einen riesigen Pokal überreicht.
Diese Alpenfahrt hat so richtig Lust auf mehr gemacht.
UWE
So sehen es Einsteiger…
„…Mer faahrn emool weidä, biss nix mää geehd!…“
Ich geb’s gleich zu, dass ich ein Saisonkennzeichenfahrer bin und das auch noch nicht einmal ein Jahr. Dies ist ein echter 3Tagegeplant- und nach 2TageschonHeimfahrer-Bericht, denn kurz nach der morgendlichen Abfahrt am Samstag vor Pfingsten haben wir auch schon die Regenkombis anziehen müssen. Diesmal gings zu viert ab in die Alpen irgendwo in der Zentralschweiz beim Furka- und St. Gotthardpass.
Wo das ist? Von Karlsruhe die A5 runter immer Richtung Süden anderthalb Tankfüllungen lang, dann die Abfahrt runter und: Kurven. Das ist gleich ein Schock nach so langem Geradeausfahren. Wenn man aber im ersten unbeleuchteten Tunnel die 90° Kurve nicht übersehen hat, dann hat man gute Chancen, auf dem ersten ‚Passfoto‘ auch selbst mit einem kleinen Lächeln zu sehen zu sein. Brrrr, hier ist es übrigens saukalt mit dem T-Shirt, das heute morgen beim Packen in der Pfalz schon leicht verschwitzt war. Die Temperaturen sind eher was für die SchonvormPasswarmAnzieher, denn im Juni liegt da oben noch richtig viel Schnee. Aber mittlerweile ist es auch schon fast Mittag, weshalb wir auf den Grimselpass fahren und dort etwas essen. Im Gegensatz zur schmalen Gulaschsuppentasse hat der Pass breite Straßen und es sind unendlich viele Motorräder unterwegs.
Wir haben es auch nicht mehr weit zu unserem Hotel in Realp. Als wir zum Furkapass hinauffahren, schrauben wir uns immer weiter in den Regen hinein. Die Straße sieht echt gut aus, wenn man mal das Visier kurz hochklappt. Das Hotel ist mit 60 SFr recht teuer und wir sind schon um 16 Uhr dort. Weil es gerade kurz aufgehört hat zu regnen, fahren wir um fünf noch mal raus Richtung St. Gotthard. Gut, dass es hier wieder regnet, denn die Strecke ist doch recht langweilig. Aber da ist ja noch der kleine abgelegene See (Ritomsee!) als Ziel in der Tabelle aufgeführt! Da fahrn wir natürlich hin und landen nach kurzer Zeit in einem italienischen Hinterhofdorf wo keiner mehr weiß, was nun die Straße ist. Zum See darf man logischerweise morgens nur rauffahren und abends nur runter. Da wir keinen Rückwärtsgang haben, reicht das Foto vom Verbotsschild (EinfahrtverbotenschildFotografierer).
Weil es jetzt wirklich kalt wird, fahren wir nicht durch den Gotthardtunnel, sondern wieder über den Pass zurück zum Hotel. Dort gibt es dann auch mal was zu essen. Die ganze Nacht regnet es so weiter und wir beschließen, am nächsten Tag heimzufahren, jedoch nicht ohne drei Pässe zu machen. Einer davon ist der Klausenpass. Das ist ein echt empfehlenswertes Stückchen Kurve in den Alpen. Auch wenn ich der langsamste von unserer Truppe bin und einige Motorradfahrer vorbeilasse, diese Strasse macht so richtig Spaß, ob rauf oder runter. Da war es enttäuschend, das der Pragelpass schon im Ort als geschlossen angekündigt wurde. ‚Mer faahrn emool weidä, biss nix mää geehd!‘ Am dritten ‚Chiuso‘ Schild halten wir an, denn die Strasse ist sehr schmal geworden und ein rotes Rund mit weißem Balken steht auch da. Wir wollen es schon fotografieren, da kommt ein Radfahrer daher: ‚Wollet ihr übern Pass rüber? Sonntags steht als Gendamerie dort und kontrolliert! Ich fahr kurz rauf und dann komm ich wieder und wink euch, wenn alles klar ischt!‘ Ungläubig schauen wir hinterher wie er nach ein paar Biegungen den Berg hinauf verschwindet … und tatsächlich wieder nach einiger Zeit auftaucht. ‚S’isch alles in Ordnung, ihr könnet fahre!‘. Das machten wir dann auch. Schmal wars aber Polizei war nicht zu sehen. Diese Technik kann wohl für andere geschlossene Pässe nicht empfohlen werden, da es unter Umständen etwas länger dauern könnte, bis ein solcher Fahrradfahrer vorbeikommt.
Nach diesem einsamen Pass mussten wir auch schon wieder Richtung Heimat fahren. Auch da hat sich der Regenkombi wieder gelohnt. Letztendlich war es für mich aber doch noch ein guter erster Eindruck vom Motorradrevier Alpen. Vielleicht werde ich ja noch einmal mitfahren, die Vignette klebt ja schließlich an der Transalp.
MARIO
So läuft es normal ab…
„…awwer heit misse mer mol richdich Druck gewwe…“
Ich will Euch etwas über die geistige Umnachtung von Twens (sogenannten jungen Erwachsenen) schreiben. Ihr fragt Euch, weshalb sollen die Typen (genauer hierzu Markus, Joachim, Uwe, und ich) ein anderes geistiges Niveau (mit gewissen Toleranzen) haben, als dies der durchschnittliche Twen tut. Nun ich will Euch gerne sagen weshalb.
Wir vier sind im Jahre des Herrn 1996 aufgebrochen, um uns den Alpenpokal zu holen. Ziel dieses Pokals ist es mit dem Motorrad durch möglichst viele Alpenländer zu heizen, und dabei die Natur nicht zu genießen (kostet zu viel Zeit). Denn schließlich ist es ja eine wichtige Aufgabe, von möglichst vielen Pässen oder abgelegenen Hütten oder blödsinnigen Aussichtspunkten oder von irgendwelchen Durchfahrt-Verboten-Schildern ein Foto mit dem Motorrad und dem Fahrer zu machen. Ja so ist das.
Hiermit ist möglicherweise immer noch nicht ganz geklärt, warum das Ganze mit geistiger Umnachtung zu tun hat? Schließlich ist es ja toll mit dem Motorrad in den Alpen die Serpentinen hoch- und wieder runterzujagen. Wenn das aber nur gemacht wird, um einen Pokal zu ergattern, dessen Materialwert geringer ist, als die Entwicklungskosten für die eingesandten Fotos, und dabei manchmal den Spaß an der Sache ver(m)gisst (Zitat: Awwer heit misse mer mol richdich Druck gewwe), dann mag das erklären, weshalb ich von wenigsten einer zeitweisen Minderbemittelung unserer vier Fahrer spreche.
Da nun bei Markus und bei mir die gleiche Seuche im Jahr 1998 wieder ausgebrochen ist (periodical absence of consciousness), schreibe ich Euch, wo wir uns so rumgetrieben haben. Zuerst muß man glaube ich erwähnen, daß man so eine großangelegte Sache wie die Eroberung eines Pokals nicht in einem Feldzug erledigen kann. Und so kam es, daß wir uns am Pfingstmontag zu nachtschlafender Zeit auf den Weg nach Liechtenstein und der Schweiz machten, um dort zwei Ziele anzufahren. Nachdem wir glücklich die lichtensteiner Grenze überschritten hatten, aßen wir zuerst eine Pizza, eine Sache die sich im Laufe der Zeit noch öfters wiederholt hat, ohne daß es im einzelnen erwähnt würde.Wir haben dann, weil wir so gut in der Zeit lagen, Lichtenstein so klein ist und die Schweiz so nah liegt, einen kurzen Abstecher in die Schweiz unternommen und so an einem Tag drei Ziele und zwei Länder befahren.
Nachdem wir zu Hause waren, wollte keiner mehr wirklich aufs Motorrad steigen. Die zweite Fahrt war aber dann etwas gemächlicher geplant gewesen. Runde zwei Wochen in den italienischen Alpen war dann schon besser (von einigen Ausnahmen wie dem Kreuzbergpaß oder wars Kreufeld-Jacob-Paß? Mal abgesehen. Vier Stunden durch strömenden Regen, um dann ein Ziel zu fotografieren, das auch noch kaum Punkte eingebracht hat). Neben den Dolomiten, die ich generell, besonders aber Motorradfahrern, die Kurven lieben, empfehlen kann, machten wir auch den Friaul und an einem Tag sogar das benachbarte friedliche Slowenien mit dem Mangart (ein Berg) unsicher. Das Ganze hatte schon was, 3500 km im dritten oder vierten Gang. Nach diesem Tourchen hatten wir dann 67 Ziele angefahren (ich kann aber versichern, es geht allen wieder den Umständen entsprechend).
Da uns das viel zuwenig war, dachten wir uns, einmal Gotthard und zurück. Als setzten wir uns eines unschuldigen Samstags auf unsere Maschinen, und fuhren in die Schweiz (zum zweiten mal). Dort umrundeten wir einmal das Gotthard-Massiv und kamen nach 16 (in Worten sechzehn oder soviel wie 2 mal 8) Stunden mit 12 neuen Zielen im Gepäck (eigentlich nur ‚Fotos‘) zurück. Macht nach Adam Riese zusammen 82 Ziele.
Da aber selbst das noch nicht ausreichte, um sicher einen Pokal zu erhalten, opferten wir noch ein langes Wochenende, um in die Schweiz (was ganz neues) zu fahren. Dieses Mal waren wir im französischen Teil der Schweiz genauer im Wallis. Und dass es von hier nur ein Katzensprung nach Frankreich ist, und wir noch ein weiteres Land auf unserer Vermisstenliste benötigten (Austria wurde schnell auf dem Rückweg von Italien abgehakt), hinterließen wir die Spuren unseres Reifengummis auch in Frankreich (Montblanc mit nicht abgebranntem Tunnel). Zusammen mit den anderen Zielen hatten wir nach dieser Fahrt endlich unser angestrebtes Ziel von 100 Zielen erreicht.
Ja, und was soll ich Euch sagen – wir haben es geschafft. Mit den Plätzen 6 und 7 der Gesamtwertung (es waren mehr Leute am Start) erhielten wir unseren ersehnten Pokal und in der Mannschaftswertung gabs gleich noch mal den ersten Platz. Und den ersten Platz in der Einzelwertung, nun ja, der erste Platz ging an den Vater von Uwe. Der hatte nämlich über 300 Ziele angefahren. Man sieht, periodical absence of consciousness erfaßt auch ältere Semester.
ELMAR
So was sollte nicht passieren…
„…waere er nur ein paar Meter weiter gerutscht, waere er ziemlich komisch dem Abgrund entgegengestuertz, denn da gings verdammt steil nach unten…“
Am fruehen Donnerstag Morgen gehts los. Zu viert machen wir uns auf den Weg in die Schweizer Alpen. Erstes Tanken routinemaessig in Basel nach 200 km. Mittags kommen wir in Martigny an, fahren noch schnell 7 Paesse und finden nach einstuendiger Suche auch mal einen Supermarkt, um etwas zwischen die Zaehne zu bekommen. Dieses Mal geht es uns ziemlich gut, denn weil Joachim dabei ist koennen wir es uns nicht erlauben, eine laengere Zeit ohne Essen zu sein. So verbringen wir oft Zeit in Restaurants. Abends finden wir bei bruetender Hitze gluecklicherweise den Campingplatz im schoenen Sion. Fix und fertig bauen wir unser Zelt auf und gehen was Essen…
Frisch erholt stuertzen wir uns am naechsten Morgen einem neuen Triumph entgegen: 10 Ziele in 1 Tag. Darunter auch der Mattmarksee, Saas Fee und der billige Simplonpass. Das macht echt Spass. Zu Essen gibts mittags eine Schinkenplatte und abends irgendso ein Menue beim Mc Donalds in Brig. Zuvor irrten wir planlos umher, weil keiner den Weg zum Hohlicht fand. Ausserdem wurde auch der Sprit ziemlich knapp, so dass wir dann doch noch mit dem letzten Tropfen eine Tankstelle fanden.
Am naechsten morgen war Schotter angesagt im Val d’Heremence. Auch die Fahrt zum Stausee Lac des Dix macht besonders viel Spass, denn hier rutscht immer das Hinterrad weg, wenn man entsprechend in die Spitzkehren einfaehrt. Weiter gehts dann zum Essen: 15 Franken kostet das und war echt gut. Leider haben wir uns den Ranzen so vollgeschlagen, dass wir voellig unkonzentriert aufs Motorrad stiegen. Und so kams zum Sturz: Joachim verlor in einer voellig unbedrohlichen Situation die Kontrolle, stuertzte und rutsche bestimmt 20 Meter auf der Strasse entlang und kommt gerade noch so vor einem Auto zum stehen. Da hatte er verdammt Glueck. Waere er nur ein paar Meter weiter gerutscht, waere er ziemlich komisch dem Abgrund entgegengestuertz, denn da gings verdammt steil nach unten. Zum Glueck ist ihm nichts passiert, aber seine Africa Twin war schrottreif. Die Gabel voellig verbogen. Mit Schrittgeschwindigkeit konnte er trotzdem noch fahren und erreicht schliesslich den Campingplatz.
Mitten in der Nacht kam dann der Anhaenger aus Deutschland. Joachim und das Motorrad wurden abgeholt. Nun waren wir nur noch zu dritt: Elmar, Uwe und ich. Am naechsten Tag gings auch fuer uns heim. Auf der Autobahn passierte auch mir etwas seltsames. Mein selbsgebauter Koffer ging auf und der sich darin befindende Schlafsack baumelte gerade so herum. Und das ganze habe ich noch nicht mal bemerkt. Erst als mich ein Autofahrer darauf aufmerksam machte. Der war echt freundlich, gab mir sogar noch einen Expander, um somit den Koffer wieder zu fixieren. Das haette auch schlimmer ausgehen koennen.
Insgesamt waren diese 4 Tage bis auf den Sturz wirklich schoen: sehr gutes Wetter, schoene Landschaft, und vieles vieles mehr…
MARKUS
So was kann immer passieren…
„…je hoeher wir kamen, desto mehr ging der Regen in Schnee ueber, und ploetzlich waren wir mittendrin statt nur dabei…“
Dieser Kurztrip sollte eigentlich 3 Tage dauern, aber gleich am ersten Tag lief alles schief. Das Wetter war in Deutschland noch einigermassen OK, und so entschlossen wir uns trotz Krankenschein schnell mal die Dreierrunde in der Zentralschweiz zu fahren (Grimsel, Furka, Susten).
Kaum auf der Autobahn, kam der Regen. Und das gewaltig. Wir fuhren trotzdem weiter und wollten vorher noch am Melchsee-Frutt vorbei. Der war aber wegen Schneefall geschlossen. Macht nix, weiter gehts zum Rosenlaui. Der Weg war ziemlich schmierig, und so verlor ich auf einer Holzbruecke, die in einer Rechtskurve lag, die Kontrolle. Ich flog maechtig auf die Schnauze, das Motorrad war aber noch ziemlich heil. Also kanns nur heissen: Weiter gehts!
Je hoeher wir kamen, desto mehr ging der Regen in Schnee ueber, und ploetzlich waren wir mittendrin statt nur dabei: Trotz Null Sicht beschlossen Uwe und ich, die Engstlenalp hochzufahren. Doch das sollte sich bald raechen. Ziemlich schnell gings aufwaerts bis es nicht mehr weiter ging. Uwes Strassenreifen machten Probleme, sie drehten eigenlich nur noch durch. Und viel besser gings mir auch nicht. Ploetzlich kam noch Glatteis hinzu, ein absolutes Trauma. Also konnten wir nur noch zurueck. Beim Rangieren plotzte das Motorrad noch mal hin, und beim Herunterfahren wurde ich ploetzlich saulangsam: Nur noch ein Zylinder laeuft. Oh Gott! Jetzt hilft erst mal ein Mittagessen.
Schwups war auch schon ein Kawahaendler gefunden, der zwar gutes Werkzeug hatte, aber sonst ziemlich wenig Ueberblick bewies. Nach langem Raetseln waren die Vergaser schnell auseinandergeschraubt. Zusammen gings schlechter. Der Mechaniker verlor dabei eine Buchse und hatte keine mehr vorraetig. Das Wochenende war somit gelaufen. Ursache des Zylinderausetzers war wohl Wasser, das in die Vergaser eintrat, als sich beim Sturz ein Schlauch loeste. Wegen der nun fehlenden Buchse konnte ich nun fortan nur mit Vollgas fahren, sonst fings ungemein an zu stottern und zu ruckeln.
Es war schon ziemlich spaet geworden. Also entschlossen wir uns auf Kosten des Automobilclubs das teuerste Hotel in Lungern zu nehmen. Am naechsten Morgen gings dann mit Vollgas heimwaerts. Eine Woche spaeter war mein Motorrad wieder repariert und im MOTORRAD-Magazin standen unglaubliche Geschichten ueber den Wintereinbruch am Grimsel. Wir waren wie immer live dabei.
MARKUS